u.a.Fotos von Tobias Tschepe, siehe auch www.tobiastschepe.de ..Künstler in ihren Ateliers..Mike Keilbach
Mike Keilbach Gedanken zu meiner Arbeit
Biographie
... Kunst ist die eigentliche Biographie... ...die Tätigkeit am Theater hat meine Arbeit von Anfang an stark geprägt…
…Nicht nur die Verschrobenheit des Bühnenraumes, sondern auch die Gesten und Leidenschaften der Darsteller haben mich beeinflusst. Der
Raum in dem Sehnsüchte und Übertreibungen wachsen dürfen. Der Raum in dem das Individuum noch Beachtung findet und über Alles erhaben sein darf..
. .da ich von der Schauspielerei zur Malerei gewechselt habe, inszeniere ich natürlich meine Bilderwelten. Nicht zu übertrieben, obwohl ich meine Umgebung wie eine Theatervorstellung,
wie eine komische Oper, wahrnehme und widerspiegle … ...als Maler beschäftige ich mich nicht nur mit der Kunst sondern auch mit der zunehmenden Künstlichkeit und deren Einfluss auf die Menschen.... ..Letztendlich sind Lebensfragen, ins Leben gerufene Kunstfragen… …ich weiß, jeder Künstler steht unter einem starken Erfolgsdruck...
...ein Künstler hat auch politische Verantwortung da er in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Gute Künstler engagieren sich (auf ihre weise)…
Arbeitsprozeß
...eine kleine Randnotiz: Der Maler ist der alleinige Verantwortliche seiner Bilder... ..ich stelle Bilder her, Andere stellen was anderes her...
...eine wichtige Bemerkung: der Maler ist der alleinige Verantwortliche…. ..meine Bilder sind Abbilder der heutigen Zeit, alles ist schnellebig, flach,
hastig, zeitlos geworden. Ich setze etwas dagegen, denn die gemalten Werke, sie bewegen sich nicht.. ...Wer bringt was hervor? Der Künstler die Kunst oder die Kunst den Künstler...
…Zu Beginn ist die Leinwand ein leerer Raum, welcher schöpferisch ausgearbeitet werden muss, wie der Schauspieler die Bühne bespielen könnte…
…auf der Leinwand wird die Idee zur Scheinwirklichkeit festgehalten, so wird der Maler zum Regisseur seiner Bilderwelt…
Realistische Darstellung
...Ich bemühe mich um eine realistische Darstellung weil sie zwei Extreme beinhaltet: Tragödie + Komödie, wie das Leben halt so spielt...
...die realistische Malerei ist die Chance zu einer neuen Dimension zu kommen, zur Mehrdeutigkeit: wie Verlassenheit, Abwesenheit und Einsamkeit - trotz Fülle, Enge und Gedrängtheit...
. ..den Zustand des modernen Menschen, seine Situation innerhalb unserer Zeit, dieses einzufangen und vor Augen zu führen, bedarf es einer realistischen Ver-an-schau-lichung...
..mit Hilfe des scheinbar Realem hat der Betrachter die Möglichkeit, das Bildgeschehnis mitzuerleben und die Chance, seine eigene Situation zu Erfassen, sich mit dem Realen
zu identifizieren...ich würde mich gerne als „experimenteller oder expressiver Realist“ einstufen, was aber den Punkt nicht trifft, obwohl ich mit der Realität expressiv experimentiere…
Figurative Malweise
...Es benötigt, vielleicht hört sich das merkwürdig an, viel Mut ein gegenständlicher, figurativer Künstler zu sein. Denn als Betrachter wird man, im
Gegensatz zur abstrakten oder flächigen Kunst, mit dem Gegenstand, mit der Figur stark konfrontiert...menschliche Figuren sind für meine Bildthematik eine Notwendigkeit.
Menschsein - Selbsthaft - Stadtlich. Die dargestellten Personen werden zu Akteuren, das Bild zum begrenzten Raum, und der Inhalt wird zum Versuch
mein Lebensbild bildhaft zu machen...die Bilder schaffen merkwürdige menschliche Zwischenräume, ein Mit- und Ein Nebeneinander, Banales und Tiefgründiges.
Und wenn man genauer Hinschaut, entdeckt man die Verletztheit des Einzelnen…
Inhalte
…den Inhalt, die Komposition, den Zusammenhalt der Bilder, versteht man, trotz Buntheit und Farbenspiel, erst nach und nach, unmerklich und viel später..
der Inhalt ruft beim Betrachter Konfrontationen hervor und ist gezwungen sich mit dem Gegenüber auseinander zu setzten. ... auf die Gewichtung und Bildkomposition lege ich allergrößten Wert. Die Farben tun das Ihre dazu. In der Anordnung der Personen versuche ich eine Ausgewogenheit zu erreichen, die es nie geben wird…
... der Mensch ist der Beweggrund meiner Arbeit. Er bleibt für mich immer unlösbar, unergründlich, unbegrenzt. So bleibt es im Bildgeschehen unklar, wer die Dargestellten sind,
wo sie sich genau befinden, wohin sie gehen und was sie tun.
Bild-Raum
...meine Bilder sind künstlich komponierte Weltbilder. D.h. ich addiere Figuren und Gegenstände, überlagere Personen und baue Beziehungen zueinander
auf, verbildliche ihren verloren gegangenen Umweltbezug, überhöhe alles mit Farbe und baue somit einen utopischen ungemütlichen Bildraum auf...
...das Bild ist wie ein zusammengedrückter Raum. Die Figuren verdeutlichen diese beengende Situation. Diese Bedingungen der Komposition und der
Disposition der Figuren gestatten die Verfassung ihres Zustandes: Ängstlichkeit, Misstrauen, Depressionen etc.. das Bild ist eine Fläche voller Visionen. Jedes Bild von mir unterliegt zuvor festgelegter Konstruktion… der Bildraum ist ein Ort voller Visionen, ruft beim Betrachter Fragen auf, ist ein konstruktiver Seelenraum, ist ein komponiertes Weltbild…